Digital Strategie: Digitalisierung - Probleme der deutschen Unternehmen

Viele deutsche Unternehmen tun sich schwer bei der Anpassung des eigenen Geschäftsmodells an die Digitalisierung. Dabei werden anstelle eigener Innovationen die neuen Ideen anderer kopiert, was meist nicht erfolgreich ist, da dies zu langsam geht. Das zeigt die KPMG-Studie „Survival of the Smartest 2.0“, die auf einer vergleichbaren Umfrage aus 2013 aufbaut. Diese hatte ergeben, dass aus der digitalen Transformation teilweise fundamentale Veränderungen an den Geschäftsmodellen resultieren. Die jetzige Studie sollte den Stand der Anpassung des Geschäftsmodells an die Digitalisierung und die Ebenen, auf denen Anpassungen erfolgen, ermitteln.

Uneinheitliche Umsetzung der Digitalisierung
43 Prozent der Befragten haben mit den Veränderungen an ihrem Geschäftsmodell begonnen oder sie schon umgesetzt. Umgekehrt heißt das, dass über die Hälfte hier noch Nachholbedarf hat. Bei den Produkten gibt es den größten Fortschritt, 64 Prozent haben mit ihrer Anpassung an die Digitalisierung begonnen oder sie bereits abgeschlossen. Rund 40 Prozent arbeiten an ihrer Position in den Wertschöpfungsnetzwerken oder entwickeln komplett neue Digitalprodukte. Beim Vertrieb ist die Digitalisierung allerdings weniger weit fortgeschritten. Nur 38 bzw. 33 Prozent hat einen eigenen Online-Vertrieb oder arbeitet an einem besonderen Vertrieb über mobile Endgeräte. Erst 31 Prozent haben Veränderungen bei den Ertragsmodellen begonnen oder umgesetzt. Damit haben die Unternehmen nicht die Voraussetzung, digitale Angebote effektiv in den Markt tragen zu können.

Steigender Innovationsdruck ist eine Herausforderung der Digitalisierung
Der steigende Innovationsdruck ist eine der großen Herausforderungen der Digitalisierung. Einige Unternehmen haben bereit Maßnahmen zur Optimierung ihrer Innovationsfähigkeit ergriffen. 60 Prozent greifen auf Ideen und Anregungen ihrer Mitarbeiter zurück, 55 Prozent übernehmen innovative Ansätze oder Erfolgsmodelle anderer Branchen und knapp 50 Prozent haben Kooperationen mit Forschungsinstituten angeregt oder umgesetzt. Deutsche Unternehmen sind eher Optimierer als Pioniere und entwickeln neue Ideen und Anstöße von außen einfach weiter. Die Zeit spielt hier aber eine wichtige Rolle und meist reicht die Geschwindigkeit nicht aus. Die Maßnahmen zur Innovationsoptimierung sind eher klassische Ansätze als neuartige und zeitgemäße Maßnahmen.

Nur wenige Unternehmen nutzen zeitgemäße Mittel für Innovationsmaßnahmen
Nur 42 Prozent nutzen spezielle Social-Media-Analysen und 39 Prozent greifen auf Big-Data-Auswertungen zurück. 28 bzw. 22 Prozent nutzen Open Innovation Plattformen oder das kreative Potenzial von Startups. Damit wird das Innovationspotenzial in vielen Unternehmen nicht voll ausgeschöpft. Das Ungleichgewicht zwischen den Innovationsanforderungen der digitalen Welt und den Innovationsmaßnahmen der Unternehmen ist groß. Diese sollten für ein schnelleres Innovationstempo, ein besseres Management und eine genauere Anpassung der Innovationen an Kundenbedürfnisse auf zeitgemäße Mittel setzen.

Änderung des Geschäftsmodells: Medienbranche und Banken liegen vorn
Bei den Änderungen des Geschäftsmodells liegt die Medienbranche mit 70 Prozent Unternehmen mit angestoßenen oder umgesetzten Maßnahmen an der Spitze. Der Bankensektor liegt auch weit vorn, hier sind die Anpassungen des Geschäftsmodells bei über der Hälfte in Arbeit. Versicherungen, Automobilindustrie und Gesundheitssektor bilden die Schlusslichter. Dass der Digitalisierungsgrad in den wettbewerbsintensiven Branchen unterdurchschnittlich ist, überrascht. Hier sollten in Zukunft zeitgemäße Technologien zur Prozesssteuerung verstärkt eingesetzt werden, um Kosten zu senken oder die Flexibilität zu steigern. Die Digitalisierung erfordert nicht nur Änderungen an Produktportfolio und Wettbewerbsstrategie, sondern ermöglicht auch die Optimierung interner Strukturen und Arbeitsabläufe. Die Unternehmen, die nach innen und außen die größtmögliche Digitalisierung erreichen, werden in der digitalen Welt am erfolgreichsten sein. Deshalb empfiehlt es sich auch, verstärkt auf B2B-Kooperationen zu setzen.

Digitalisierung von Verwaltungsprozessen relativ weit
Bei knapp 60 Prozent der Unternehmen sind die Verwaltungsprozesse überwiegend oder vollständig digitalisiert, z. B. im Personalwesen und Controlling. Bei rund 45 Prozent trifft dies auf Einkauf und Marketing zu. Hingegen haben die Unternehmen bei der Digitalisierung von Vertrieb und Produktion sowie Forschung und Entwicklung noch Nachholbedarf. Auch hier gibt es teilweise deutliche Branchenunterschiede. Technologie-, Telekommunikations- und Medienunternehmen setzen stärker auf die Möglichkeiten der Digitalisierung und Vernetzung als Automobilfirmen, Versicherungen, Banken und Lebensmitteleinzelhändler.

Digitalisierung ergibt Wachstumschancen in mindestens einer anderen Branche
Die meisten Unternehmen sehen das Potenzial der Digitalisierung. Fast 70 Prozent erkennen Wachstumschancen in mindestens einer anderen Branche. Vor allem Telekommunikationsunternehmen, Technologiefirmen, Maschinenbauer, Banken, Energieunternehmen und Versicherungen haben gute Aussichten. Allerdings haben nur 20 Prozent der Befragten tatsächlich den Schritt in eine fremde Branche begonnen oder umgesetzt.

Unternehmen fehlt es an Vorbereitung für branchenübergreifenden Wettbewerb
Viele Unternehmen sind unzureichend für einen branchenübergreifenden Wettbewerb gerüstet, was sich an der falschen Einschätzung neuer Konkurrenten und die Nicht-Nutzung neuer Wachstumschancen zeigt. Die komplett vernetzten Unternehmen stehen in Deutschland noch ganz am Anfang, die Richtung der Geschäftsmodelländerungen ist oft noch ungewiss. Es gibt kein simples Erfolgsrezept für die Digitalisierung, denn für diesen Prozess sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen und Veränderungen auf verschiedenen Ebenen anzustoßen. Bisher gibt es in keiner Branche einen Königsweg.

Veränderungswille und Risikobereitschaft als Bedingung für erfolgreiche Digitalisierung
Für den Erfolg der Digitalisierung sind zwei Dinge unabdingbar: Veränderungswille und Risikobereitschaft. Je eher sich ein Unternehmen an die veränderten Rahmenbedingungen anpasst, desto wahrscheinlicher wird es die Digitalisierung erfolgreich überstehen. Kunden und Geschäftspartner sollten in die Veränderungsprozesse eingebunden werden, da sie zum einen wichtige Ideengeber sein können und zum anderen Einkaufs- und Vertriebsprozesse effizienter laufen, wenn alle Beteiligten für wichtige Veränderungen bereit sind.
(Quelle: http://www.kpmg.com/DE/de/Bibliothek/presse/Seiten/kpmg-umfrage-deutsche-unternehmen-tun-sich-sachen-digitalisierung-schwer.aspx)

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