Roaming-Gebühren: Neue Strategien für Mobilfunkanbieter erforderlich

Die EU hat beschlossen, die Roaming-Gebühren nochmals deutlich zu begrenzen und bis Ende 2015 komplett abzuschaffen, was für Anbieter zunächst einen weiteren Einbruch des Roaming-Marktes bedeutet. Gerade bei weniger preissensiblen Firmenkunden könnten hier beträchtliche Gewinnpotenziale wegfallen. Andererseits ergeben sich Chancen aus neuen Tarifoptionen, etwa „Roam like Home“. Da die neue EU-Regulierung die Nutzung von Roaming-Diensten unabhängig vom eigenen Netzanbieter erlaubt, wird es Alternative Roaming Provider (ARP) am Markt geben. Mittelfristig zeichnen sich drei Trends ab: stärkere paneuropäische Anbieter, grenzübergreifender SIM-Kartenhandel und netzunabhängige SIM-Karten. Das zeigt der Deloitte-Report „News Rules. New Game“.

Roaming wird als Umsatzquelle versiegen
Roaming war lange eine wichtige Umsatzquelle für Mobilfunkanbieter, was sich allerdings durch die Neuerungen durch die EU-Regulierung langsam ändern wird. Es droht ein geschätzter Verlust von fünf bis sechs Prozent der bisherigen Gesamterlöse der Netzbetreiber.

Etablierte Mobilfunkanbieter brauchen Strategie für Roaming-Angebote
Die etablierten Mobilfunkanbieter benötigen eine Strategie zur kurzfristigen Vermarktung von Roaming-Angeboten. Eine Analyse der Preiselastizität ihrer Märkte hilft dabei. Der richtige Marketing- und Kommunikationsmix ist sehr wichtig zur Sicherung von Kundeninteresse und -loyalität. Die Regulierung lässt den Unternehmen drei Optionen: Abwarten und solange wie möglich die Roaming-Umsätze gemäß der neuen Regeln erhalten, die Monetarisierung von „Roam like Home“-Angeboten als Upselling-Option oder „Roam like Home“ in bestehende Tarife einzubinden, um Kunden zu binden.

ARPs werden kaum Auswirkungen auf Wettbewerb haben
Mit der neuen Roaming-Neuregelung steht der Markt für Alternative Roaming Provider mit besonders attraktiven Roaming-Tarifen offen. Für sie gibt es keine Marge, bei ihnen geht es um die vermehrte Nachfrage. Auch ist der Markteintritt mit großen Risiken verbunden. Deshalb werden sie sich nur wenig auf den Wettbewerb auswirken.

Drei mögliche Trends
Die neue Regulierungssituation kann drei Trends ergeben: Stärkung der paneuropäischen TK-Unternehmen, die bei neuen Roaming-Tarifmodellen von ihrem internationalen Footprint profitieren. Ein grenzübergreifender Handel mit SIM-Karten nutzt verschiedene Preislevel auf dem gemeinsamen Markt. Die Eu weiß um die sich daraus ergebende Gefahr eines weiteren Preisverfalls, deshalb könnte der Abschluss von Mobilfunkverträgen nur noch im Heimatland des Konsumenten möglich sein. Trend Nummer 3 ist, dass Over-the-TopVoIP-Anbieter (Skype, WhatsApp) ebenso großen Einfluss auf die weitere Entwicklung haben wie netzwerkunabhängige SIM-Karten. Ob sich neue Gewinnpotenziale für bestehende Telekommunikationsunternehmen ergeben können, hängt auch von der Erarbeitung und Implementierung neuer Angebotsstrategien ab.

(Quelle: http://www2.deloitte.com/de/de/pages/presse/contents/Roaming-Gebuehren-Wenn-die-Quelle-versiegt.html)

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