Industrie 4.0: Hohe Produktivitätssteigerungen bis 2025 möglich

Die Industrie 4.0 kann dem Wirtschaftsstandort Deutschland stark zugutekommen. Allein die sechs volkswirtschaftlich wichtigen Branchen können bis 2025 rund 78 Milliarden Euro an Produktivitätssteigerungen erreichen. Im Schnitt lassen sich 1,7 Prozent pro Jahr und Branche als zusätzliche Bruttowertschöpfung, also der Gesamtwert aller produzierten Waren und Dienstleistungen abzüglich Vorleistungen, erzielen. Industrie 4.0 kommt vor allem dem Maschinen- und Anlagebau, der Elektrotechnik und der chemischen Industrie zugute, wie die Studie „Industrie 4.0 - Volkswirtschaftliches Potenzial für Deutschland“ des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation im Auftrag des BITKOM zeigt.

Industrie 4.0 ist Produktivitätstreiber
Industrie 4.0 ist ein Produktivitätstreiber, weil sich die Wertschöpfungsketten durch die Digitalisierung und Vernetzung von Produktion und intelligenter Produkte verändern. Industrie 4.0-Anwendungen umfassen Produktentwicklung, Produktion und Logistik, aber auch Qualitätssicherung, Kundenservice oder Personalplanung. Immer kürzere Produktzyklen und steigende Produktvarianten mit kleinen Losgrößen bis zum Unikat lassen sich so wirtschaftlich bewältigen.

Studie untersucht Branchen, bei der Produktion und Internet besonders früh zusammenwachsen
Für die Studie wurden mit Maschinen- und Anlagebau, Elektrische Ausrüstung, Chemische Industrie, Kraftwagen- und Kraftwagenteile, Informations- und Kommunikationstechnologie (ITK) sowie Landwirtschaft sechs Branchen untersucht, bei denen Produktion und Internet besonders früh und stark zusammengewachsen sind. In den ersten drei Branchen kann es ein zusätzliches Wachstum von 22 Prozent pro Jahr geben. Der Maschinenbau nutzt die neuen Technologien und bietet sie an. Mithilfe der riesigen anfallenden Betriebs-, Zustands- und Umfelddaten kann effizienter produziert werden. Durch die Ausstattung der eigenen Produkte mit Industrie-4.0-Technologie können z. B. neue Service-Modelle entstehen. Elektrische Ausrüster stellen vor allem elektrische und optische Geräte her. Industrie 4.0 erlaubt die Überwachung der komplexen Produktionsprozesse fast in Echtzeit, was die Transparenz erhöht und die Lagerkosten senkt. Die Einrichtung und Anpassung der weltweit verteilten Produktionsprozesse kann zudem nach dem Motto „Plug and Produce“ vereinfacht werden.

Geringeres Potenzial für Automobilbau, ITK-Branche und Landwirtschaft
Das zusätzliche Potenzial beim Automobilbau wird auf 1,5 Prozent pro Jahr festgelegt. Die Branche ist primär Anwender von Industrie 4.0, gerade in der Produktion und Logistik. Die neuen Technologien lassen sich aber auch in die Fahrzeige einbauen, zur Erhöhung der Verkehrssicherung und zur Erleichterung des Managements von Ersatzteilen und Wartung. Das Potenzial für die ITK-Branche als Anbieter von Industrie 4.0 liegt bei 1,2 Prozent pro Jahr. Das Potenzial besteht vor allem aus neuen Produkten und Dienstleistungen für eine einfache, flexible und zeitnahe Produktionsplanung und -steuerung. Bei der Landwirtschaft wird das Potenzial ebenfalls auf rund 1,2 Prozent geschätzt, sie profitiert vor allen von der Vernetzung der Landmaschinen untereinander und dem Einsatz mobiler Geräte.

Potenziale von Industrie 4.0 lassen sich nur teilweise einordnen
Industrie 4.0 hat das Potenzial zur Revolutionierung der industriellen Wertschöpfung wie das Internet bei der Wissensarbeit. Allerdings lässt sich bisher nur ein kleiner Teil der erwarteten Potenziale einordnen. Die Einführung der neuen Geschäftsmodelle in den traditionellen Industriebranchen spielt hierbei eine wichtige Rolle. Zur vollen Hebung des Potenzials von Industrie 4.0 muss eine ganzheitliche Betrachtung des „Ökosystems“ aus Mensch, Technik und Organisation erfolgen. Der erfolgreiche Einsatz von Industrie 4.0 hängt von Standards aus der Technologie- und Anwendungsseite und Regeln für schnelle und schnittstellenfreie Kommunikation, Datenschutz und Datensicherheit ab.

(Quelle: http://www.bitkom.org/de/presse/8477_79097.aspx)

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