Deutscher ITK-Markt wächst in 2012 auf 151 Milliarden Euro

Der deutsche ITK-Markt wird im Jahr 2012 um 1,6 Prozent auf 151 Milliarden Euro wachsen. Das ist die Prognose des BITKOM zur Entwicklung des Umsatzes mit Produkten und Diensten der Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik. Bisher konnte die europäische Schuldenkrise der Innovationsdynamik der deutschen ITK-Branche nichts anhaben, die Auftragsbücher der Unternehmen sind voll. Fast drei Viertel der ITK-Firmen hatten zum Jahreswechsel 2011/2012 einen höheren Auftragseingang als im Vorjahreszeitraum. Der BITKOM fordert von der Politik mehr Anstrengungen beim Aufbau intelligenter Infrastrukturen, z. B. im Bereich Energie, Verkehr und Gesundheit. Außerdem ist ein neuer Ansatz in der Netzpolitik nötig, beim Urheberrecht und Datenschutz gibt es hohen Reformbedarf.

Umsatz mit Informationstechnologie wächst um 3,1 Prozent
Der Umsatz mit Informationstechnologie (IT-Hardware, Software, IT-Services) wird in 2012 in Deutschland um 3,1 Prozent auf 72,4 Milliarden Euro wachsen. Das Plus mit IT-Hardware wird bei drei Prozent auf 20,6 Milliarden Euro liegen. Im PC-Markt gibt es kräftige Verschiebungen, denn während der Umsatz mit stationären PCs um 4,4 Prozent und der mit Netbooks sogar um 31 Prozent sinkt, wird der Umsatz mit Tablet Computern um 19 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro steigen. Das Umsatzplus mit Notebooks wird vier Prozent betragen. Der Software-Markt wird mit einem Plus von vier 4,4 Prozent auf knapp 17 Milliarden Euro stark wachsen. IT-Services, z. B. Outsourcing oder Wartung werden um 2,5 Prozent auf 34,9 Milliarden Euro anwachsen. Die starke Nachfrage aus der Wirtschaft nach neuen IT-Lösungen kommt Software und IT-Diensten zugute, zusätzliche Impulse kommen vom Cloud Computing. Der Markt für Cloud-Dienste soll in 2012 um 47 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro wachsen.

Umsatz mit Telekommunikation steigt leicht an
Der Umsatz mit Telekommunikation wächst in 2012 leicht um 0,6 Prozent auf 66,1 Milliarden Euro an. Die Umsätze mit Sprachdiensten sinken sowohl im Festnetz (minus 7 Prozent) als auch im Mobilfunk (minus 4,7 Prozent) weiterhin. Der Rückgang ist durch den intensiven Wettbewerb und die Eingriffe der Regulierungsbehörden begründet. Die Terminierungsentgelte im Inland und die Roaminggebühren im Ausland sinken seit Jahren, wodurch dem Markt Mittel für die Investitionen in den Breitbandausbau im Festnetz und Mobilfunk fehlen. Andererseits boomen einige Segmente. So steigt der Umsatz mit mobilen Datendiensten um 12 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro und der Markt für Mobiltelefone wächst dank der Smartphones um 6,2 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro.

Leichter Umsatzrückgang bei digitaler Unterhaltungselektronik
Der Markt mit digitaler Unterhaltungselektronik verliert in 2012 knapp 1 Prozent auf 12,5 Milliarden Euro. Die Absatzzahlen bei Flachbildfernsehern steigen auf fast 10 Millionen Stück, aber durch den Preiswettbewerb sinken die Umsätze. Die Innovationstätigkeit des TV-Segments ist ungebrochen, die Display-Technologie entwickelt sich ständig weiter, entscheidend ist aber die Internetfähigkeit vieler Modelle. Das klassische Fernsehen und das Internet mit seinen Interaktions- und Kommunikationsmöglichkeiten wachsen immer weiter zusammen.

Zahl der Beschäftigten in der ITK-Branche steigt
Die Zahl der Beschäftigten in der ITK-Branche ist im letzten Jahr um 10.000 auf rund 858.000 gewachsen und auch in 2012 ist ein weiteres Wachstum zu erwarten. 64 Prozent der Unternehmen wollen im laufenden Jahr weitere Stellen schaffen, was mindestens 5.000 bis 6.000 neue Jobs bedeutet.

CeBIT soll ITK-Markt weiteren Schub geben
Die CeBIT soll dem ITK-Markt weiteren Schub geben. Leitthemen sind Vertrauen und Sicherheit in der digitalen Welt, außerdem wird die Digitalisierung der Infrastrukturen eine wichtige Rolle auf der Messe spielen. Ohne Unterstützung der Politik ist keine Entwicklung der Märkte für intelligente Netze möglich. Investitionen in intelligente Netze sind aber zur Meisterung der Energiewende, der Erhaltung eines exzellenten Gesundheitssystems oder zur Sicherung der Mobilität nötig.

Datenschutzrecht sollte europaweit modernisiert werden
Die anstehende EU-Verordnung zum Datenschutz sollte zu einer europaweiten Modernisierung des Datenschutzrechts genutzt werden. Als zusätzliche Punkte der Gesetzgebung sollten Maßnahmen der Selbstregulierung aufgenommen werden und die geplante Bundesstiftung Datenschutz sollte unterstützend wirken. Zudem muss das Urheberrecht an die Erfordernisse der digitalen Welt angepasst werden. Einerseits muss der Schutz geistigen Eigentums international gewährleistet sein, andererseits müssen die Maßnahmen gegen Internetpiraterie verhältnismäßig sein, ohne Gefährdung der Informationsfreiheit. Mehr Transparenz bei politischen Entscheidungsprozessen ist entscheidend, denn es ist nicht hilfreich, wenn hinter verschlossenen Türen internationale Abkommen getroffen werden, die sich national weder ratifizieren noch umsetzen lassen.

(Quelle: http://www.bitkom.org/de/themen/64086_71380.aspx)

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