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Eigenkapitalvorschriften für EU-Staatsanleihen: Verschärfung bedeutet höheren Kapitalbedarf

Würden die Eigenkapitalanforderungen an Banken, die in EU-Staatsanleihen investieren, verschärft, würde das vor allem für griechische Banken einen großen zusätzlichen Kapitalbedarf bedeuten. Das zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), die den zusätzlichen Kapitalbedarf für deutsche, französische, schwedische und griechische Banken im Fall einer Reform ausgerechnet hat. Bislang ist der Einsatz von Eigenkapital bei Investitionen in EU-Staatsanleihen gegenüber Unternehmenskrediten nicht nötig. Eine Aufhebung dieses Freistellungsprivilegs kostete die griechischen Banken zusätzliche 1,8 Milliarden Euro, etwa neun Prozent des bestehenden Kernkapitals. In Deutschland wären es zusätzliche 3,34 Milliarden Euro (1,8 Prozent des Kernkapitals), in Frankreich mit 3,52 Milliarden Euro 1,2 Prozent des Kernkapitals und in Schweden sogar nur 80,6 Millionen Euro (0,14 Prozent). Die Bevorzugung der EU-Staatsanleihen gegenüber Unternehmenskrediten ist vor allem im Hinblick auf die europäische Staatsschuldenkrise nicht sinnvoll. Eine Aufhebung des Eigenkapitalprivilegs könnte auch den Steuerzahlern zugutekommen, da die Banken ihre Risiken stärker absichern würden. Damit würden Bankrisiko und Staatsverschuldungsrisiken stärker getrennt und das europäische Finanzsystem könnte sich stabilisieren.

Griechenland hätte große Schwierigkeit, das zusätzliche Kapital aufzubringen
Bei einer Umsetzung des Reformvorschlags wäre der zusätzliche Kapitalbedarf der griechischen Banken sehr hoch. Mit dem Bruttoinlandsprodukt als Basis hätten sie mit 0,8 Prozent viermal so viel neues Kapital aufzubringen wie französischen und sechsmal mehr als die deutschen Banken. Das liegt an den schlechten Bonitätsbewertungen der griechischen Staatsanleihen, die Ende 2013 von der Ratingagentur Fitch mit B- bewertet wurden. Bei einer Aufhebung des Eigenkapitalprivilegs müssten die Banken acht Prozent Eigenkapital vorhalten, um eine einheimische Staatsanleihe zu halten. Aktuell dürfte es den griechischen Banken schwer fallen, dieses Kapital am Markt zu beschaffen und auch der Staat könnte wohl eher nicht einspringen.

Nur begrenzte Verbesserung des Verhältnisses von Eigenkapital und Gesamtbilanz durch Reform
Die Erwartungen an die Reform sollten nicht zu hoch geschraubt werden. Zwar können verschärfte Eigenkapitalanforderungen bei der Verbesserung des Verhältnisses von Eigenkapital und Gesamtbilanz helfen und so den Bilanzhebel der Banken reduzieren. Allerdings wird sich dies nur begrenzt auswirken. Das Risikogewicht der deutschen, französischen und schwedischen Staatsanleihen liegt sowieso bei null Prozent, dafür müssten die Banken also auch künftig kein zusätzliches Eigenkapital aufnehmen, weshalb der Eigenkapitalanteil an der Gesamtbilanz bei den meisten Banken auch nach der Reform weniger als fünf Prozent betrüge. Auch ist unklar, ob die Reform umgesetzt wird. Gerade die Banken der europäischen Krisenstaaten werden die Reform angesichts ihres hohen zusätzlichen Kapitalbedarfs kaum unterstützen. Auch von Seiten der Staats- und Regierungschefs dieser Länder ist kaum Enthusiasmus zu erwarten, weil ihre Staatsanleihen für Investoren deutlich an Attraktivität verlieren würden.
(Quelle: http://diw.de/de/diw_01.c.100319.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen.html?id=diw_01.c.504656.de)

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